Grossformatige Malerei 2012 – 2014, Oel und Acryl auf Leinwand
Ausstellung 14. Juni bis 19. Juli 2014 in der Galerie art station in Zürich
www.artstation-zuerich.ch
Emilys Garten, 2014, Acryl auf Leinwand, 120 x 100 cm
Blüte, 2013, Acryl auf Leinwand, 120×100 cm
Stamm, 2013, Acryl auf Leinwand, 120×100 cm
Malvas Kleid, 2014, Öl und Acryl auf Leinwand, 120 x 100cm
Blüten, 2012, Acryl auf Leinwand, 120 x 100 cm
Soulac sur mer 2012, Acryl auf Leinwand, 120 x 100 cm
im Freiland, 2014, Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm
im Freiland, 2014, Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm
im Freiland, 2014, Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm
im Freiland, 2014, Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm
Lunas Waldstück, 2014, Öl auf Leinwand, 120 x 240 cm
Fotos: Johanna Bossart
Freiland
In gross- und kleinformatigen Bildern auf unterschiedlichen Malgründen zeigen die neuen Bilder Christine Bänningers vor allem pflanzliche Episoden aus der Natur. In erdigen und vorwiegend warmen Farbtönen entstehen Landschaften, Pflanzliches, Wachsendes, üppige Blüten, Frucht- und Samenstände aber auch robustes Blattwerk von wasserspeichernden Pflanzen, wie trockenes Geäst und Holz.
Gemalt wird mit Acryl- und Oelfarbe durch Schichtung. Durch das Auftragen von Malschicht um Malschicht erhöht sich die Vielfalt bis Bilder von grosser Dichte entstehen. Dieses Etwas, die Seele jeden Bildes entsteht mit der Zeit und nach und nach und entwickelt sich erst ungewiss, auch für die Malende im Verborgenen, bis es plötzlich einfach da ist. Die letzte Schicht überdeckt bisher Gemaltes wieder, das an die Oberfläche drängende, dem Bilde inneliegende Wesen steht im Mittelpunkt. Besonderes und Spezielles wird sichtbar, die Vielfalt des bereits Gemalten auch nicht mehr Sichtbaren bleibt erhalten, schimmert durch und bleibt physisch vorhanden. Die Bilder entwickeln eine starke Vielschichtigkeit und dichte Atmosphäre. Mit jedem Betrachten wirken sie neu und regen zu persönlichen Einsichten ins Bild an. Es mutet an, als sei es keine konkrete Darstellung im Sinne der Künstlerin sondern eher ein aufmerksam machen auf spezielle Schön- heiten und Gegebenheiten. Der ganze Reichtum der Natur scheint das wirklich zentrale Thema zu bleiben. Eine Geschichte vom Werden und Vergehen und dem Entstehen immer wieder neuer vielfältiger wunder- samer Erscheinungen, vorwiegend pflanzlicher Art.
Freiland, der Titel der Ausstellung kann in doppelter Bedeutung verstanden werden, als Synonym für Landschaft und in Bezug auf die freie, ungehemmte Entfaltung alles Pflanzlichen.
Die Bilder wirken erholsam wie ein Waldspaziergang im Frühling, der Geist ist wach und aufmerksam auf alle Zeichen des Lebendigen und pflanzlichen Wachstums, die Aufmerksamkeit auf natürliche Prozesse wird geschärft.
Auch die kleinformatigen Arbeiten auf Zeitungspapier und Plattenhüllen unterstützen diese Wirkung. Zeitungspapier ein dünner Malgrund, der von der Verletzlichkeit der Natur erzählt, aber auch von dem was die Unterlage, der „Boden“ als Grundlage für Pflanzenwachstum hergibt, was bereits vorbestimmt ist, was überhaupt entstehen will und kann. Dieser Zusammenhang verweist im Grunde genommen auf den grossen Unterschied zwischen dem Umgang mit der Landschaft zum Umgang mit Baulichem. Unter dieser Prämisse liessen sich möglicherweise ebenfalls bestehende grundsätzliche Unterschiede von Architektur, Landschafts-architektur und Kunst erklären.
Die Berücksichtigung des Baugrundes Boden ist Voraussetzung für das Entstehen einer vielfältigen, erlebnisreichen Vegetation, die eigene Dynamiken zu entwickeln vermag und schlussendlich die Betrachtenden in ihren Bann zieht. Das dies überhaupt passieren kann braucht es Zeit und Geduld und den Willen etwas im Natürlichen zu entdecken, zu erleben und lernen zu können.
Hier setzt die letzte Schicht der Malerei Christine Bänningers ein, sie hilft und unterstützt durch Hinweise und Betonung besonderer Strukturen, interessanter Aspekte und Entwicklungen, die sonst dem ungeübten Auge verborgen blieben. Durch Eingrenzen und Betonen entstehen vielschichtige Bilder gemalter Natur.
Gudrun Hoppe, Landschaftsarchitektin, Zürich 2014